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Zwei Zollbeamte prüfen gelieferte Waren

Der Zoll

Mehr als nur „Wächter“ an Deutschlands Grenzen 

„Haben Sie etwas zu verzollen?“ Dies ist wohl die bekannteste Frage einer: eines Zollbeamt:in. Dabei sind die Aufgabenbereiche und Arbeitsplätze in diesem Beruf sehr vielseitig. Zöllner:innen leisten einen wichtigen Beitrag zur inneren Sicherheit in Deutschland und zur finanziellen Leistungsfähigkeit des Bundes.  

Wer ist die Zollverwaltung?

Die Zollverwaltung ist dem Bundesministerium der Finanzen untergeordnet. Die oberste Bundesbehörde stellt die Generalzolldirektion, welche aus neun Direktionen - mit Hauptsitz in Bonn - und weiteren Dienstsitzen besteht. Die operative Aufgabenumsetzung verteilt sich im ganzen Bundesgebiet auf 41 Hauptzollämter, den nachgeordneten 250 Zollämtern sowie acht Zollfahndungsämter. In 2020 waren in Deutschland rund 43.000 Personen im Öffentlichen Dienst beim Zoll beschäftigt.  

Die deutsche Zollverwaltung ist als eine von 27 Zollverwaltungen der EU international vernetzt und vertritt die deutschen Interessen. Deutsche Zollbeamte arbeiten auch bei supranationalen EU-Instituten in Brüssel, als Zollverbindungsbeamte in deutschen Botschaften weltweit oder leisten Aufbauhilfe in Krisengebieten. Aber auch die Verfolgung von Wirtschaftskriminalität und kriminellen Organisationen ist ein Teil dieser grenzüberschreitenden Zusammenarbeit. Womit wir schon bei den Tätigkeitsfeldern des Zolls sind. 

Strassenschild des Zolls
Tätigkeitsfelder des Zolls

Die Tätigkeitsfelder des Zolls

Warenein- und ausfuhr 

Deutschland ist eine der größten Wirtschaftsnationen der Welt. Allein im Jahr 2019 führten die Zöllner:innen 256 Mio. Zollabfertigungen durch und erhoben 5,1 Mrd. Euro an Einfuhrzöllen. Dies mit Hilfe moderner Verfahrens- und Logistiktechniken. 

Steuern

Die Gesamtsteuereinnahmen beliefen sich im Jahr 2019 auf über 136 Mrd. Euro. Knapp die Hälfte entfiel auf Verbrauchssteuern, wie z.B. die Tabaksteuer, die Energiesteuer oder die Stromsteuer. Darüber hinaus hat der Zoll 2019 mehr als 60 Mrd. Euro an Umsatzsteuern bei der Einfuhr von Waren nach Deutschland erhoben. Diese Steuereinnahmen sichern dem Bund Investitionen in die Bereiche Familie, Bildung, Infrastruktur und Forschung. 

Einsatz gegen Schwarzarbeit 

Im Jahr 2019 haben die rund 7.400 Zöllner:innen der „Finanzkontrolle Schwarzarbeit“ Freiheitsstrafen von fast 1.891 Jahren erwirkt. Knapp 116.000 Strafverfahren wurden abgeschlossen. Fast 55.000 Arbeitgeber wurden überprüft. Warum das so wichtig ist? Weil Schwarzarbeiter und Auftraggeber die Wirtschaft schwächen, Steuern hinterziehen, die Sozialversicherung betrügen und Arbeitsplätze gefährden.  

Vorgehen gegen Ideenklau und Produktpiraterie  

Durch Produktpiraterie entsteht der Wirtschaft weltweit jährlich ein Schaden von mehreren Milliarden Euro und kostet zehntausende Menschen ihre Arbeitsplätze. Auch können nachgemachte Produkte zur Gefahr für Verbrauchende führen – zum Beispiel beim Erwerb von gefälschten Arzneimitteln oder bei Fahrzeug-Ersatzteilen. Wie die Zahlen zeigen, sind Kontrollen eine sehr wirksame Maßnahme gegen Produktpiraterie: Allein im Jahr 2019 wurden vom deutschen Zoll gefälschte Waren im Wert von über 224 Mio. Euro beschlagnahmt. 

Bekämpfung von Schmuggel und Kriminalität  

Ein weiteres spannendes Arbeitsfeld, welches der Inneren Sicherheit dient, ist die Bekämpfung der grenzüberschreitenden Kriminalität in Form von Schmuggel, Drogenhandel, Geldwäsche und Einfuhren von Sprengstoff. Hierfür sind allein an der Grenze zur Schweiz und an Flug- und Seehäfen 4.300 Zöllner:innen – auch als mobile Einheiten oder zu Wasser – im Einsatz. Jährlich werden viele Tonnen unterschiedlicher Drogen beschlagnahmt, zusätzlich zu vielen unversteuerten Zigaretten. 

Arbeitsfeld Artenschutz

Der internationale Handel mit geschützten Tieren und Pflanzen ist ein trauriges, aber sehr lukratives Geschäft. Aufgabe des Zolls ist es, Verstöße gegen das Artenschutzgesetz aufzudecken. Dabei geht es nicht nur um organisierte Tier- und Pflanzenschmuggler – vielfach verstoßen Reisende mit ihren tierischen oder pflanzlichen Souvenirs wissentlich oder unwissentlich gegen den Artenschutz. Der Zoll beschlagnahmte 2019 fast 38 Tonnen sowie knapp 470.000 Exemplare geschützter Tiere, Pflanzen oder daraus hergestellte Objekte.  

Berufliche Chancen beim Zoll

Zöllner:innen halten die Innere Sicherheit aufrecht: Ganz vorne – sozusagen „an vorderster Front“ – steht man als Beamt:in bei der Kontrolle an Flug- oder Seehäfen, an Grenzstationen und im mobilen Dienst. Aber auch in den Bereichen Zölle und Abgaben, Finanzkontrolle Schwarzarbeit, Zollfahndung, Wasserzoll, innere Verwaltung, Informationstechnik und vieles mehr, bieten sich interessante, vielfältige und verantwortungsvolle Einsatzmöglichkeiten. Ebenfalls können Zollbeamte in zolltechnischen Prüfungs- und Lehranstalten oder bei Bundeskassen tätig sein.  
 
Für die zweijährige Ausbildung für den mittleren Dienst benötigt man einen Realschulabschluss oder einen gleichwertig anerkannten Bildungsstand oder ein Hauptschulabschluss mit einer abgeschlossenen Berufsausbildung. Zulassungsvoraussetzung für den gehobenen Dienst ist die allgemeine Hochschulreife, Fachhochschulreife oder ein gleichwertig anerkannter Bildungsabschluss. Die Ausbildung umfasst ein dreijähriges duales Studium. Auch ein duales Studium in Verwaltungsinformatik oder eine Ausbildung zur Kauffrau und zum Kaufmann für Büromanagement kann man bei der deutschen Zollverwaltung absolvieren. 
 
Wichtige persönliche Eigenschaften für die Karriere als Zollbeamt:innen sind Teamfähigkeit, die Bereitschaft in Schichtdiensten und an Wochenenden und Feiertagen zu arbeiten - und natürlich auch eine gewisses Gespür und Menschenkenntnis, denn manchmal müssen Zollbeamt:innen auch „Detektiv spielen“. 
 
Für begeisterte Wintersportler:innen könnte eine Laufbahn beim Zoll besonders interessant sein, denn die Zollverwaltung fördert den Skisport bereits seit 1952. Diese Sportförderung bezog sich zu Beginn auf Internationale Zollskiwettkämpfe und entwickelte sich bis heute zu einer zielorientierten Spitzensportförderung. 

Besoldung

Nach der Ausbildung startet man im mittleren Dienst als Zollsekretär:innen in der Besoldungsgruppe A 6. Im Zuge der Karriere kann man dies bis zur:zum Zollamtsinspektor:in die Besoldungsgruppe A 9 steigern. Im gehobenen Dienst reicht die Gehaltsspanne vom Einsteiger mit der Besoldungsgruppe A 9 bis hin zum Zolloberamtsrat bzw. Zolloberamtsrätin zur Besoldungsgruppe A 13. Diverse Zuschläge erhöhen die Besoldung zusätzlich und sind je nach Familienstand individuell angepasst. 

Risiken im Beruf

Was spannend klingt, birgt natürlich auch Gefahren. Freizeit- und Sportunfälle sind bei Zollbeamt:innen keine Seltenheit, denn der anstrengende Beruf erfordert körperliche Fitness und Leistungsfähigkeit. Auch im Einsatz kann schnell ein Unfall passieren. Im schlimmsten Fall kann dies schwere Folgen nach sich ziehen und zu bleibenden Schäden oder Dienstunfähigkeit führen.  Als Beamt:in auf Lebenszeit genießt man im Versorgungsbereich einige Vorzüge – ist man aber noch Beamt:in auf Widerruf oder auf Probe, besteht zum Beispiel bei Freizeitunfällen kein Anspruch auf Unfallruhegehalt (selbst bei Beamt:innen auf Lebenszeit besteht der Anspruch erst nach 60 Monaten Wartezeit).  Deshalb ist die passende Absicherung im Unfall- und Dienstunfähigkeitsbereich ein besonders wichtiger Punkt in der Karriereplanung beim Zoll. 

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