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Ansicht des Hamburger Hafens

Von Beruf "Stadtplaner" 

Spannende Aufgaben für ein gutes Zusammenleben 

Stadtplaner:innen beschäftigen sich, wie der Name schon sagt, mit der Entwicklung und Planung von Städten. Dieser technische Fortschritt verändert neben den Stadtbildern auch die Art, wie wir zusammenleben und hat daher eine hohe Relevanz. Das gilt im globalen Maßstab ebenso wie für Deutschland. Weltweit wachsen die Städte mit rasender Geschwindigkeit: Lebten 1950 noch 70 Prozent der Weltbevölkerung auf dem Land wird diese Zahl bis zum Jahr 2050 voraussichtlich deutlich überschritten werden. Im Industrieland Deutschland leben bereits heute rund 74 Prozent der Einwohner:innen in Städten. 

Was eine „gute“ Stadt ausmacht 

Städte sind dynamisch und spiegeln in ihrem Erscheinungsbild ihre jeweils eigene Baugeschichte wider. Sie unterscheiden sich dabei nicht nur in ihrer Größe, sondern auch in ihrer Offenheit und Dichte, der Organisation der Mobilität und öffentlichen Infrastruktur sowie in der Gestaltung der privaten, öffentlichen und wirtschaftlichen Räume. Voraussetzung für ihre positive Entwicklung ist dabei die konsequente Fortentwicklung der Bau- und Stadtplanungskultur, um die neuen ökologischen, technischen, wirtschaftlichen, sozialen und ästhetischen Herausforderungen für das urbane Miteinander zu meistern. 

Wasserspiegelung einer Gebäudeansicht mit Fußgänger

Wie sehen die Städte der Zukunft aus? 

Geht es nach den Stadtplaner:innen, werden wir künftig in „intelligenten Städte“ leben, die technisch hoch vernetzt, lebenswerter und in vieler Hinsicht ökologischer und nachhaltiger sein werden. Denn obwohl derzeit nur rund 60 Prozent der Weltbevölkerung in Städten leben, sind diese der Hauptverursacher von klimaschädlichen Treibhausgasen: Sie verbrauchen 75 Prozent des weltweiten Energiebedarfs und sind für rund 80 Prozent der vom Menschen verursachten CO2-Emissionen verantwortlich. 
 
Dabei macht es einen großen Unterschied, ob eine Stadt neu geplant ist oder ob eine über einen langen Zeitraum gewachsene Stadt effizienter, ökologischer und lebenswerter umgestaltet bzw. erweitert werden soll, um mit den technologischen Entwicklungen Schritt zu halten. 
 
Ein gutes Beispiel für eine von Grund auf neu geplante Stadt ist die Ökostadt Masdar City im Emirat Abu Dhabi. Die Stadt ist auf 50.000 Einwohner:innen ausgelegt und soll sich CO2-neutral vollständig mit erneuerbaren Energiequellen versorgen. Mit dem Projekt wurde 2008 begonnen, es soll bis 2030 abgeschlossen sein. Vor ganz anderen Herausforderungen stehen die Stadtplaner:innen dagegen, wenn eine über lange Zeit gewachsene Megacity zukunftsfähiger werden soll. Wie das geht, hat zum Beispiel die südkoreanische Hauptstadt Seoul eindrucksvoll gezeigt: 1961 war ein durch das Stadtzentrum fließender Fluss zubetoniert und mit einem mehrspurigen Express-Highway auf Stelzen überbaut worden – grau, laut und Gerüche versursachend. Seit einigen Jahren hat sich das Stadtzentrum wieder komplett gewandelt: Seoul hat die sechs Kilometer lange Stadtautobahn für 300 Millionen Euro unter die Erde verlegt und nun fließt an dieser Stelle wieder der Bach mit einem kleinen Park an seinen Ufern, um den Menschen ein lebenswertes Erholungsumfeld und eine „grüne Lunge“ mitten in der Stadt zu bieten. 

Die Stadt von Morgen in Europa 

Aus der „Morgenstadt-Initiative“ der Fraunhofer-Gesellschaft, der größten Forschungseinrichtung Europas, ist aktuell das Leitprojekt der EU-Initiative „Smart Cities and Communities“ entstanden. Vor dem Hintergrund des im Februar 2015 gestarteten Wissenschaftsjahrs „Zukunftsstadt“ sollen Lösungen entwickelt werden, um Großstädte smarter und lebenswerter zu machen. Dafür werden zunächst in den drei Modellstädten Manchester, Eindhoven und Stavanger (Norwegen) Konzepte für eine nachhaltige Energieversorgung, elektrischen Mobilität und vernetzten Informationstechnologie umgesetzt, bevor die Erkenntnisse dann auf weitere Städte übertragen werden. So wurde beispielsweise in Manchester ein autarkes Energienetz aufgebaut, das ein gesamtes Stadtquartier mit Wärme und Strom versorgt und gleichzeitig überschüssige Energie speichern kann, um E-Autos, E-Lastenfahrräder sowie die E-Tram mit Strom zu versorgen. 
 

Das Berufsbild von Stadtplanern

Das Berufsbild von Stadtplanern

Die Aufgaben von Stadtplanern

Beim Städtebau geht es um die Planung und die Gestaltung von ganzen Stadtteilen, Siedlungen oder Gebäudekomplexen. Dabei stellen sich diverse Fragen. Wie ist die Beschaffenheit der Umwelt? Wie sollten Gebäude, Straßen, öffentliche Einrichtungen, Freizeitanlagen und Parks angeordnet und angelegt werden? In diesem Kontext müssen auch Aspekte, wie die Versorgung mit Wasser und Heizmaterial sowie die Entsorgung von Abfällen, mit eingeplant werden. Ebenfalls wichtig sind Verkehrsplanung sowie Landschafts- und Naturschutz. Nach der Planung erfolgt dann die konkrete Umsetzung der städtebaulichen Projekte. Dann ist die Aufgabe der Stadtplaner:innen, laufende Bauprojekte zu betreuen, mit den beteiligten Architekt:innen und Bauherr:innen zusammenzuarbeiten und die Baukosten zu überwachen. 

Ausbildung und Anforderungen des Berufsbildes 

Das Berufsbild Stadtplaner:in hat sich mit der gesellschaftlichen Entwicklung über die Jahrzehnte fortwährend geändert. Das zeigt sich zum Teil auch an den unterschiedlichen Studiengängen und Wegen, die zu diesem Beruf führen: 

  • über ein Vollstudium in den eigenständigen Studiengängen Stadtplanung bzw. Stadt- und Regionalplanung 
  • über den Studienschwerpunkt „Städtebau“ oder „Stadtplanung“ im Rahmen der Studiengänge Architektur bzw. Raumplanung 
  • über ein Aufbaustudium „Stadtplanung“ bzw. „Städtebau“ nach dem Abschluss eines fachverwandten Grundstudiengangs 

Die unterschiedlichen Studiengänge haben dabei ein gemeinsames Ziel: Die Studierenden sollen umfassend und praxisnah auf ihre künftige berufliche Aufgabe in der Gesellschaft vorbereitet werden. Das spiegelt sich auch in der Breite des Themenfeldes wider. Denn die Stadtplanung umfasst sowohl kreativ-gestalterische als auch naturwissenschaftlich-technische, planerische und gesellschaftliche sowie wirtschaftliche und soziale Aspekte. Großer Wert wird auch auf ein hohes Maß an sozialer Kompetenz gelegt, um die koordinierende Lenkung, Beratung und Überwachung der Stadtentwicklungsplanungen sowie deren Ausführung zwischen den verschiedenen Akteuren abstimmen zu können. 

Berufsaussichten und Verdienst 

Als Stadtplaner:in ist man besonders stark von den Entscheidungen in der Politik und von öffentlichen Mitteln abhängig. Wenn sich auf kommunaler, Landes- oder Bundesebene wenig finanzielle Mittel ergeben, weil die Kassen leer sind, dann gibt es auch weniger Aufträge aus der öffentlichen Hand. Der demografische Wandel stellt zwar neue Anforderungen an die Planung der öffentlichen Infrastruktur, er ist aber zugleich auch eine Herausforderung für die öffentlichen Finanzen. Viele sammeln zudem ihre erste Berufserfahrung zunächst als freie:r Mitarbeiter:in in Planungsbüros oder als Freiberufler bevor sie in ein festes Arbeitsverhältnis gelangen.

Städteplaner:innen sind sehr gefragt, sowohl im Öffentlichen Dienst, wie etwa bei Bau- oder Planungsämtern, als auch im privaten Bereich, vor allem in Architektur- oder Landschaftsplanungsbüros. Weitere Beschäftigungsmöglichkeiten ergeben sich in der Forschung oder als Sachverständiger. Die Gehaltsaussichten unterscheiden sich entsprechend und liegen im Schnitt zwischen 2.500 und 3.500 Euro pro Monat. Je nach Berufserfahrung und Arbeitgeber sind aber auch deutlich über 5.000 Euro pro Monat möglich. 

Risiken im Beruf 

Die Haupttätigkeit von Stadtplaner:innen besteht hauptsächlich in der Planung und Konzeption und das geschieht zumeist am Schreibtisch im Büro. Die Unfall- und Verletzungsgefahren sind somit dieselben, wie bei anderen Beamt:innen und Angestellt:innen im Öffentlichen Dienst, die ihre Arbeit im Büro verrichten. Im Außendienst und bei Besichtigungen von Bauvorhaben besteht jedoch ein erhebliches Risiko von Verletzungen. Dienstunfähigkeits-, Kranken- und Unfallversicherung sollten daher auch bei Beamt:innen der Bauaufsichtsbehörde nicht fehlen. 
 
Und wer – zumindest zeitweilig – eine Karriere als Städteplaner:in im Ausland anstrebt, sollte sich besonders genau über seinen Versicherungsschutz informieren. Denn gerade in den boomenden Schwellenländern oder Entwicklungsländern sind die Rahmenbedingungen doch etwas anders und die Risiken aller Art meist etwas höher als in Deutschland. 

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